Das deutsche Erbe aus Siebenbürgen hat viele Facetten und eine der sichtbarsten ist die Kultur. Leonard Horvath, ex Direktor der Verwaltung des Nationalen Kulturfonds aus Rumänien, spricht im nachstehenden Interview über das, was die Deutschen aus Siebenbürgen den künftigen Generationen hinterlassen haben.
Welches sind die wichtigsten Elemente des kulturellen Erbes, die von den Deutschen in Siebenbürgen geschaffen wurden?
Leonard Horvath: Das Erbe der deutschen Gemeinden der Siebenbürgen Sachsen und Schwaben ist sehr groß. Ich würde hier die sächsischen Burgen erwähnen, die Kirchenburgen, die als Unterkunft gedient haben und die nach der mongolischen Invasion im XIII. Jahrhundert gebaut wurden. Diese sind in diesem Teil Europas einzigartig. Dann würde ich das imaterielle Kulturerbe ansprechen, wie zum Beispiel die Bräuche und Sitten der Siebenbürger Sachsen und Schwaben. Aus kulinarischer Sicht müssen wir den bekannten Strudel erwähnen. Nicht zu vergessen sind auch die Oster- oder Weihnachtsbräuche. Zum Beispiel war die Karwoche (auf Rumänisch auch als „Schwarze Woche“ bezeichnet) bei den Siebenbürger Sachsen eine Woche, in der man drastisch gefastet hat und in der nicht einmal die Kirchenglocken geläutet wurden.
Was sollte man für den Schutz dieses kulturellen Erbes machen?
Es sollte viel mehr in dieser Hinsicht getan werden. Das Ministerium für Kultur sollte sich mehr für den Schutz dieser Kirchenburgen, die in das UNESCO-Weltkulturerbe eingetragen wurden, wie zum Beispiel die Kirchenburgen in Viscri (Weißkirch) oder Saschiz (Keisd), engagieren. Wir von der Verwaltung des Nationalen Kulturfonds haben im Laufe der Zeit finanzielle Hilfe für den Erhalt und den Schutz der Bräuche und Sitten, aber auch für den Erhalt des Kulturerbes der Siebenbürger Sachsen und Schwaben geleistet.
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